Haarart
Bei den Weißen Schäferhunden werden zwei Haararten unterschieden: Stockhaar und Langstockhaar. Beide Varianten dürfen miteinander verpaart werden, über das Ergebnis entscheidet neben der Genetik teilweise auch der Zufall.
Dazu muss man wissen, dass das Gen für kurzes Haar – also Stockhaar – autosomal dominat ist, das Gen für langes Haar dagegen rezessiv. Dies ist entscheidend für das äußere Erscheinungsbild des Fells im Hinblick auf die Länge der Haare.
Garantie auf langhaarige Welpen in einem Wurf gibt es nur bei Verpaarung von zwei langhaarigen Elterntieren. Neben den sich aus der Bezeichnung ergebenden längeren Haaren generell haben diese Tiere auch deutliche Fahnen an den Läufen und puschelige Ohren, an deren Ansatz es bei mangelnder Sorgfalt zu Filzknoten kommen kann.
Wird ein langhaariger Elter mit einem mischerbigen Partner kombiniert, ist das Ergebnis statistisch 50:50. Bei der Verpaarung von 2 mischerbigen Kurzhaarhunden fallen nach Mendel 25% langhaarige Hunde. All diese Berechnungen sind Statistik nach wissenschaftlichen Erkenntnissen. Letztendlich kann ein Züchter bei einer Mischverpaarung nur ankündigen, dass alles möglich ist, aber nichts garantiert, außer ein reinerbiger Stockhaar ist beteiligt, woraus auf jeden Fall nur kurzhaarige Nachkommen geboren werden.
Es gibt Vermutungen innerhalb Züchterkreise, dass die Haarlänge durch Mischverpaarungen verwässert werden könnte oder es Ausreißer gibt. Dies würde hindeuten auf Beteiligung zumindest eines weiteren Gens, was aber bisher nicht belegt ist. Wahrscheinlicher sind hier zufällige Mutationen oder unkalkulierbare Wechselwirkungen innerhalb eines lebendigen Organismus.
Fazit: Es ist eine menschlische Geschmacksfrage, ob man eine weiße Schönheit mit langem oder kurzem Haarkleid bevorzugt.
Fellfarbe
Natürlich soll ein Weißer Schäferhind weiß sein und ist es auch, aber tatsächlich gibt es eine gewisse Bandbreite. Einige sind wirklich reinweiß, doch viele zeigen einen gewissen Einschlag von „Wildfarbe“ in Reminiszenz an ihre Herkunft vom Deutschen Schäferhund.
In selteneren Fällen kann dies stärker ausgeprägt sein bis zu einer regelrechte Maske, meist zeigt es sich moderater. Es kann ein Stich in Gelb oder Beige des ganzen Haarkleids gehen. Oder es gibt einen dunkleren Aalstrich entlang der Wirbelsäule oder ein leicht dunklerer Sattel, der sich von den Schultern nach hinten verjüngt.
Relativ häufig findet sich ein Hauch von Gold an der Rückseite der Ohren, der auch stark variieren kann. Besonders bei nicht kastrierten Hündinnen verändert sich die Ausprägung der Wildfarbe in Abhängigkeit ihres hormonellen Zyklus. Und in der Regel dunkeln alle mit Wildfarbe „belasteten“ Hunde mit zunehmendem Alter nach.
Menschen, deren Priorität in optimalen Äußerlichkeiten bestehen, sollten die Finger lassen von Linien, in denen die „Gefahr“ von Wildfarbbelastung liegt.
Pigmentierung
So weiß das Fell sein soll, so schwarz bitte andere Bereiche. Erwünscht ist beim Weißen Schäferhund ein möglichst dunkles Pigment, welches sich vor allen an den Lefzen und der Nase zeigt, wie auch an den Pfotenballen. Optimal sind auch schwarze Krallen. Manche Hardliner wünschen sich sogar schwarze Haut an Bauch und in den Ohren, was mich persönlich eher unnatürlich anmutet.
Gar nicht selten sind Wechselnasen, bei denen sich die Farbe mit dem jahreszeitlichen Wandel ändert. Und mal ehrlich: Ist ein treues Familienmitgled weniger liebenswert, wenn es eine rosa Nase hat?