Fachbegriffe

AVK – Ahnenverlustkoeffizient

Eine Ahnentafel weist in der Regel 5 Generationen an Vorfahren aus, dies sind dann insgesamt 62 (2 Eltern + 4 Großeltern + 8 Urgroßeltern etc.). Im Idealfall handelt es sich hier um 62 verschiedene Tiere, dann liegt der AVK bei 100%. In den hinteren Generationen kann es aber auch mal zu Übereinstimmungen kommen, da der Genpool des Weißen Schäferhundes nicht so breit gefächert ist wie bei mancher Moderasse und man als Züchter auch nicht immer mal eben Tausende Kilometer zu einem Rüden fahren kann. So kann es vorkommen, dass der AVK mal nicht den Idealwert 100 erreicht, was aber durchaus zulässig ist und auch vertretbar ist bei solchen gleichen Vorfahren, bei denen keine vererbten Defekte bei den Nachkommen bekannt sind.

Den AVK kann jeder einfach selbst ausrechnen, denn es ist einfache Prozentrechnung, wenn es nur 61 oder 60 statt der gewünschten 62 unterschiedlicher Ahnen sind.

GRSK

(Gesellschaft für Röntgendiagnostik genetisch beeinflusster Skeletterkrankungen bei Kleintieren e.V.)

Es handelt sich hierbei um eine unabhängige und gerichtlich anerkannte Auswertungsstelle für die offizielle Befundung von Röntgenuntersuchungen zum Thema HD und ED, vormals bekannt als Hohenheimer Kreis.

Inzwischen bestehen die meisten offiziellen Rassezuchtvereine in Deutschland bei Auswertungen zwecks Vorbereitung zur ZTP – s.u. – auf eine Befundung durch die GRSK. Hierbei werden die Aufnahmen durch den örtlichen Röntgentierarzt unter Angabe aller relevanten Daten an ein spezielles Portal übertragen und die Auswertung erfolgt durch Spezialisten objektiv und neutral in Unkenntnis von Hund und Halter.

Vereinzelt „geistern“ noch einige etwas ältere Hunde, vor allem Deckrüden, herum, deren Befundung nicht durch die GRSK erfolgt ist. Jedoch gibt es dort eine rasch schwindende Akzeptanz in Züchterkreisen. Hierbei steht nicht einmal der böswillige Verdacht auf „Gefälligkeitsbefunde“ im Vordergrund. Vielmehr die Kompetenzfrage, denn bei aller sonstigen Fähigkeiten ist nicht jeder niedergelassene Tierarzt ein Experte in Radiologie mit diesen speziellen Kenntnissen abseits der reinen Krankheitsdiagnostik auf Basis von Beschwerden. Auch tendiert mittlerweile die Bereitschaft von Tierärzten gen Null, eine Befundung im Rahmen einer Zuchtzulassung vorzunehmen.

IK – Inzuchtkoeffizient

Die Basis des IK sind wie beim AVK die möglichst 62 verschiedenen Vorfahren und hat im Idealfall den Wert 0%, welcher bei gemeinsamen Vorfahren dann über 0 steigt und durchaus ingeringem Umfang als akzeptabel zu bezeichnen ist – s.o. bei AVK, denn entweder sind beide Werte optimal oder beide weichen ab.

Eine Abweichung von 0 kann nicht gleich als Inzucht bezeichnet werden, dies ist eher ein volkstümlicher Ausdruck. In Fachkreisen spricht man hier vielmehr von Linienzucht. In den Anfangszeiten der Rasse war diese in Ermangelung verfügbarer Zuchttiere sehr häufig zu finden, inzwischen hat man sich im Grundsatz davon weitestgehend distanziert. In Ausnahmefällen kann es aber gute Gründe geben für eine moderate Linienzucht, z.B. wenn bekannt positive Eigenschaften in Kombination mit Nichtvorliegen bekannter Fehler bewusst gefestigt werden soll in einer Linie.

Das Errechnen des IK folgt einer ziemlich komplizierten Formel, die niemand selbst anwendet. Dies ist auch nicht nötig, denn in einem Zuchtverein verfügt das Zuchtbuchamt über eine Software, in deren Datenbank alle Weißen Schäferhunde auf dieser Erde hinterlegt sind. Hier werden dann geplante Verpaarungen abgefragt und das Ergebnis sind alle relevanten Kennzahlen für eine Entscheidung.

Körmaß

Das Körmaß ist ein unverzichtbares Werkzeug für jeden Zuchtwart, denn damit werden im Rahmen einer ZTP – s.u. – alle erforderlichen Abmessungen eines Hundes erhoben, für Details schauen Sie bitte in den Rassestandard ganz oben in der Valipedia.

Strukturell ist das Körmaß ein metallenes und stabiles Konstrukt in Form eines L mit exaktem rechten Winkel. Der vertikale Schenkel verfügt über eine Skala in cm. Auf diesem vertikalen Schenkel ist oben ein verschiebbares Gegenstück zum Fuß des L angebracht.

Beim Messen der Schulterhöhe eines Hundes wird dieser auf ebenem Grund in korrekten Stand gebracht. Das Körmaß wird dann plan auf dem Untergrund an die Schultermeßstelle des Hundes positioniert. Dann wird der obere Arm bis auf den Widerrist abgesenkt und sofort mit der Schraube fixiert. Nun kann in Ruhe die ermittelte Höhe anhand der Skala abgelesen werden und es ist gesichert, dass beim Messen ein rechter Winkel gewährleistet war.

ZTP – Zuchttauglichkeitsprüfung

Voraussetzung für eine ZTP sind immer niedelegt in den ZRL (Zuchtrichtlinien des jeweiligen offiziellen Zuchtvereins und können in marginalen Punkten wie Mindestalter für gewisse Punkte oder Ausstellungspflicht voneinander abweichen).

Grundsätzlich muss das angehende Zuchttier ein Mindestalter haben und zuvor durch Untersuchungen seine gesundheitliche Zuchttauglichkeit erwiesen haben. Dazu gehören vor allem Röntgenbefunde zu HD und ED sowie rassetypische Gendefekte – siehe dazu „Gesundheitsbefunde“ in der Valipedia.

In der ZTP wird der Hund dann vor allem körperlich unter die Lupe genommen und beurteilt. Mit dem Körmaß – s.o. – werden verschiedene Parameter genau vermessen auf Konformität mit dem Rassestandard. Kopf, Ohren, Rücken, Läufe, Pfoten, Rute, Fell, Pigment, Gangwerk, Gebäude etc. werden akribisch begutachtet und beurteilt. Ein wichtiger Aspekt ist auch das Gebiss mit hoffentlich allen Zähnen, auch wird im Verlauf der gesamten Prüfung das Wesen des Probanden registriert.

Der angehende Zuchthund erhält dann nach erfolgreichem Abschluss seine Zuchtzulassung und darf dann bei entsprechendem Mindestalter zum Einsatz kommen.

Keine Zuchtzulassung erhält der Hund bei Feststellung eines zuchtausschließenden Fehlers, was dann auch in seine Ahnentafel eingetragen wird zur Vermeidung von Missbrauch. Selten erweist sich ein meist noch junges Tier in dieser intensiven Prüfungssituation als „eierlegende Wollmilchsau“ und erhält in jedem Punkt Bestnoten, so kann die Gesamtbewertung auch mal mit „gut“ statt mit „sehr gut“ beurteilt sein. Auch kann es individuelle Einschränkungen geben, z.B. dass eine besonders große Hündin nur verpaart werden darf mit einem Rüden von max. xy cm Höhe. Alles zum Wohl der Rasse, die wir zumindest gut erhalten wollen, möglichst aber noch verbessern.